Heeresstruktur 1 (1956-1958)Die Gliederung des Heeres in der Heeresstruktur 1 orientierte sich am amerikanischen Vorbild. So erhielten die Divisionen, neben den drei Kampfgruppenstäben mit Panzer- und Grenadierverbänden, umfangreiche Divisionstruppen. Dazu gehörte pro Grenadierdivision ein Flugabwehrartilleriebataillon mit vier schießenden Batterien. In den Panzerdivisionen war ein Panzerflugabwehrartilleriebataillon vorgesehen, welches über fünf schießende Batterien verfügen sollte. I. Korps•1. Grenadierdivision - Flugabwehrartilleriebataillon 1 in Hannover•3. Panzerdivision - Flugabwehrartilleriebataillon 3 in SchleswigII. Korps•1. Gebirgsdivision - Gebirgsflugabwehrartilleriebataillon 104 in Mittenwald•1. Luftlandedivision - Luftlandeflugabwehrartilleriebataillon 106 in Böblingen•2. Grenadierdivision - Flugabwehrartilleriebataillon 2 in Unna•4. Grenadierdivision - Flugabwehrartilleriebataillon 4 in Murnau•5. Panzerdivision - Flugabwehrbataillon 5 in GrafenwöhrHeeresstruktur 2 (1959-1970)Im Rahmen der Heeresstruktur 2 wurde die Kampfgruppengliederung aufgegeben. Es entstanden ab 1959 Panzergrenadier- und Panzerbrigaden. Die Panzergrenadierdivision gliederte sich in zwei Panzergrenadier- und eine Panzerbrigade. In der Panzerdivision waren zwei Panzer- und eine Panzergrenadierbrigade vorhanden. Im Zuge der Heeresstruktur 2 erhielten die meisten der damals aufgestellten Panzergrenadier- und Panzerbrigaden je eine selbstständige Panzerflugabwehrbatterie. Die selbstständigen Einheiten wurden in der ersten Hälfte der 60er Jahre aufgelöst. Das Personal und Material wurde in Flugabwehrbataillone auf Divisionsebene eingegliedert. Auf Korpsebene sollten drei Flugabwehrbataillone mit Stabsbatterie, Versorgungsbatterie und vier Flugabwehrkanonenbatterien aufgestellt werden. Personalmangel und Begrenzung des Gesamtumfanges ließen dieses Ziel nicht zu.Heeresstruktur 3 (1971-1979)Anstelle einer Phase der Konsolidierung erwartete das Heer eine neuerliche Umstrukturierung. Besonderes Merkmal der Heeresstruktur 3 war die Umgliederung der 2. und 4. Panzergrenadierdivision in Jägerdivisionen. Auch für die Heeresflugabwehr bedeutete das eine neue Umgliederung. So wurden Flugabwehrbatterien mit Flugabwehrkanonen 40 mm L 70 aus den Bataillonen herausgelöst und zu Bataillonen auf Korpsebene zusammengefasst.•I. Korps - Flugabwehrbataillon 110•II. Korps - Flugabwehrbataillon 210•III. Korps - Flugabwehrbataillon 310Drei weitere Bataillone waren als Geräteeinheiten geplant. Ebenfalls vorhanden war das Flugabwehrlehrbataillon 610 an der Heeresflugabwehrschule. Die vier Panzer-, die vier Panzergrenadier- und die 2 Jägerdivisionen, sowie die Gebirgsdivision hatten je ein Flugabwehrbataillon mit Stab, Stabs- und Versorgungsbatterie und drei Flugabwehrbatterien mit je zwölf Flugabwehr-kanonenpanzern M 42 in drei Zügen. Heeresstruktur 4 (1980-1992)Die Heeresstruktur 4 war auf eine größere Flexibilität ausgelegt. Die wesentlichen Änderungen traten daher auf Brigade- und Bataillonsebene ein. Die Flugabwehrkräfte nahmen, mit der Einführung des Flugabwehrkanonenpanzers Gepard, eine Regimentsgliederung ein. Die Regimenter gliederten sich in:•Stab•zwei Führungsgruppen•Stabsbatterie•sechs Flugabwehrkanonenbatterien Gepard•VersorgungsbatterieAuf Korpsebene entstand je ein Flugabwehrkommando mit Stab, Stabsbatterie und einem Panzerflugabwehrraketenregiment Roland, sowie zwei Flugabwehrbataillonen mit Flugabwehrkanonen Flak 40 mm L 70. Die Panzerflugabwehrraketenregimenter gliederten sich wie die Panzerflugabwehrkanonenregimenter. Heeresstruktur 5N (1993-1997)Die Heeresstruktur 5 wurde geplant, aber nie eingenommen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und den geänderten politischen Rahmenbedingungen wurde der Umfang der Bundeswehr erheblich reduziert und in die Heeresstruktur 5N umgesetzt. Es entstanden drei zusammengefasste Territorial- und Korpskommandos, sowie acht zusammengefasste Wehrbereichs- und Divisionskommandos und zwei zusätzliche, rein taktisch/operative, Divisionsstäbe. Die Nationale Volksarmee der DDR musste aufgelöst und zum Teil in die Bundeswehr integriert werden. Im Rahmen der Heeresstruktur 5N gliederte sich ein Panzerflugabwehrregiment auf Korpsebene in ein aktives und ein nicht aktives Panzerflugabwehrraketenbataillon . Auf Divisionsebene waren noch sieben Panzerflugabwehrkanonenregimenter vorhanden. Die Heeresflugabwehrtruppe konnte 126 Flugabwehrraketenpanzer Roland und 294 Flugabwehrkanonenpanzer Gepard einsetzen. Heeresstruktur NHNA (1997-2001)Infolge der neuen Aufgaben des Heeres und der Erweiterung des Auftrages der Bundeswehr, sowie der Verstärkung der Krisenreaktionskräfte, war die Struktur entsprechend anzupassen. Die Flugabwehrraketenkräfte waren nicht mehr den Korps unterstellt. Die Flugabwehrraketenbataillone wurden in 3 gemischte Flugabwehrregimenter eingegliedert. •WBK II/1. Panzerdivision - PzFlakRgt 11 in Achim•WBK III/7. Panzerdivision - gem FlaRgt 1 in Wuppertal•WBK IV/5. Panzerdivision - PzFlakRgt 13 in Hohenmölsen•WBK V/10. Panzerdivision - gem FlaRgt 2 in Fuldatal•WBK VI/1. Gebirgsdivision - GebPzFlakRgt 8 in Kirchham•WBK VII/13. Panzergrenadierdivision - PzFlakRgt 14 in Basepohl•14. Panzergrenadierdivision - gem FlaRgt 600 in RendsburgDie leichten Flugabwehrraketenbatterien waren in die gemischten Regimenter eingegliedert. Sie bestanden aus 3 Zügen, die jeweils über fünf Fliegerfausttrupps verfügten. Jeder Trupp konnte zwei Fliegerfäuste IGLA bzw. STINGER einsetzen. Heeresstruktur HdZ (2001-2005)Um den veränderten Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, beschloss die Bundesregierung eine Neuausrichtung der Bundeswehr. Das Heer verfügt in Zukunft über fünf mechanisierte Divisionen, eine Division für luftbewegliche Operationen, sowie eine Division für spezielle Operationen. Die Kampfunterstützungstruppen und Logistik-Verbände werden beim Truppenkommando in Brigaden konzentriert. Der Stab der Flugabwehrbrigade 100 in Fuldatal entstand im Juli 2002. Neben den aktiven Bataillonen bleiben die Panzerflugabwehrkanonenbataillone 61, 121 und 132, sowie die Panzerflugabwehrraketenbataillone 101 und 301 als Geräteeinheiten bestehen. Heeresstruktur Neues Heer (2006- )Die Planung der Bundeswehr für das Jahr 2010 erforderte ein neues Stationierungskonzept, welches unter strikter Berücksichtigung der Punkte "militärisch notwendig" und betriebswirtschaftlich verantwortbar" geplant wurde. Weitere 105 Standorte müssen geschlossen werden. Mit der Umsetzung der Planung wird unverzüglich begonnen, damit sie bis 2010 abgeschlossen werden kann.Auch die Heeresflugabwehrtruppe ist von der neuen Struktur erheblich betroffen. Das Waffensystem Flugabwehrraketenpanzer Roland wird außer Dienst gestellt und seine Verbände aufgelöst. Von den anderen Verbänden verbleiben lediglich das Panzerflugabwehrlehrbataillon 6, nun wieder als Regiment, mit sechs Kettenbatterien. Diesem Regiment wird auch die Aufklärungsbatterie der aufgelösten Flugabwehrbrigade 100 unterstellt. Weiterhin verbleibt das Flugabwehrbataillon 12 mit 3 Kettenbatterien. Die leichten Flugabwehrraketenbatterien bleiben erhalten und im Jägerregiment 1 werden zwei Züge leichte Flugabwehr, zusammengefasst in der 8./Jägerregiment 1, aufgestellt.Auch die Flugabwehrkräfte werden in Eingreifkräfte ( Flugabwehrlehrregiment 6, leichte Flugabwehrraketenbatterie 100, leichte Flugabwehrraketenbatterie 610 und die leichten Flugabwehrraketenzüge in der 8./Jägerregiment 1), Stabilisierungskräfte (Flugabwehrbataillon 12 und die leichte Flugabwehrraketenbatterie 300) und Unterstützungskräfte (die E/U-Batterie der beiden Flugabwehrverbände) unterteilt. Die Heeresflugabwehrschule wird als eigenständige Schule aufgelöst, verlässt ihren traditionelle Standort Rendsburg und wird als Ausbildungszentrum Flugabwehrtruppe nach Munster verlegt. Dort bildet sie zusammen mit dem Ausbildungszentrum Panzertruppe und dem Ausbildungszentrum Aufklärungstruppe das Ausbildungszentrum Munster.Abschied von der HeeresflugabwehrtruppeAm Montag, den 12. März 2012 hat der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Werner Freers, die Heeresflugabwehrtruppe auf dem Flugabwehrschießplatz Todendorf in Schleswig-Holstein nach fast 56 Jahren außer Dienst gestellt.Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde im Jahr 2011 die Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe entschieden. Das Heer hat die Fähigkeiten zur Flugabwehr am 01. Januar 2012 an die Luftwaffe übergeben. Damit sind alle Fähigkeiten zur Luftverteidigung und zur Flugabwehr bei der Luftwaffe gebündelt. Somit ist es gelungen, wesentliche Teilaufgaben der Flugabwehr trotz knapper Haushaltsmittel zu erhalten und in künftigen Strukturen der Bundeswehr abzubilden. Die Luftwaffe übernimmt zur Sicherstellung dieser Aufgabe Material und Gerät sowie qualifiziertes Personal des Heeres. Damit endet die rund 56-jährige Geschichte einer stolzen und traditionsverbundenen Truppengattung. Der Außerdienststellungsappell der Heeresflugabwehrtruppe fand am 12. März 2012 in Todendorf statt. Bis Ende 2012 werden alle Verbände und Einheiten der Heeresflugabwehrtruppe aufgelöst.