Nachdem in den Jahren 1954/55 die Aufstellung der Bundeswehr beschlossen wurde, begann das Jahr 1956 mit der Einberufung der 1000 ersten Freiwilligen zu Heer, Luftwaffe und Marine.Truppen- und Offizierschulen wurden errichtet, Divisionen und Lehrbataillone aufgestellt, etwa 10.000 Angehörige des Bundesgrenzschutzes in die Bundeswehr übernommen und das Wehrpflichtgesetz, in dem sich die Bundesregierung auf eine 12monatige Dienstzeit festlegte, erlassen.Die Deutschen Streitkräfte bekamen am 01. April.1956 offiziell die Bezeichnung "Bundeswehr" und erhielten durch den damaligen Bundespräsidenten Prof. Theodor Heuß ein schwarzes Kreuz mit weißer Umrandung als ihr Erkennungszeichen. Am 01. Juni.1956 setzte die Landesbauleitung Hannover die staatliche Bauleitung Achim mit dem Auftrag ein, innerhalb von vierzehn Monaten eine Kaserne für ein Bataillon auf dem Gelände des ehemaligen Betriebsstoffdepots (Öllager) der Kriegsmarine zu errichten. Ursprünglich sollten diese Öllager ab 1917 zur Versorgung der in der Nordsee eingesetzten Kaiserlichen Kriegsmarine dienen, doch vor seiner möglichen Nutzung ging der 1.Weltkrieg zu Ende. Im Jahre 1936 wurden auf dem Gelände 36 Öltanks mit 400 Millionen Liter Fassungsvermögen installiert. Lagerndes Öl wurde auf der Weser oder per Bahn nach Norden zu den Kriegshäfen transportiert. Nach Kriegsende übernahmen die Engländer das voll aufgefüllte Öllager und stellten mit dem hier lagernden Öl die Versorgung Hamburgs für 11 Monate sicher. Als 1947 die Ölvorräte erschöpft waren, sprengten die Engländer alle vorhandenen Anlagen. Bis es seiner neuen Bestimmung zugeführt wurde, lag das Öllager fast 10 Jahre lang völlig brach und verwilderte. Der Bau der Kaserne wurde durch ungünstige Bodenverhältnisse und mit vielen verborgenen Hohlräumen erschwert und gestaltete sich anfangs zögerlich. So taten sich nicht nur während des Baus immer wieder neue, zu füllende Absenkungen auf; auch Jahre später waren die Spuren der ursprünglichen Nutzung noch zu erkennen: so sank der Boden des Exerzierplatzes um einen knappen Meter ab und auf dem heutigen Standortübungsplatz wurden Einstiege zu noch vorhandenen unterirdischen Gängen sichtbar. Trotz dieser Schwierigkeiten gelang es der Bauleitung, am 20. März 1957 das erste Richtfest zu feiern. Achim sollte der Standort des Panzerflugabwehr Artillerie Bataillons der 3.PzGrenDiv werden. Das eigentliche militärische Leben begann im Standort Achim am 01. November 1957 unter dem ersten Bataillonskommandeur, Major Helmut Schüler, der an diesem Tag zusammen mit 15 Soldaten aus Schleswig die Arbeit in der Kaserne Uesen aufnahm, um die Aufnahme von weiteren Soldaten aus Hannover und Unna vorzubereiten. Der offizielle Einmarsch des Bataillons erfolgte am 08. Dezember 1957 mit einem Begrüßungsappell auf dem Achimer Marktplatz und unter großer Anteilnahme der Achimer Bevölkerung. Die ersten Wehrpflichtigen Rekruten traten am 16.Januar 1958 ihren Dienst in den Streitkräften an, unter ihnen auch die ersten Wehrpflichtigen des Panzerflugabwehrartilleriebataillons 3, das mit dem damals neuen Flugabwehrkanonenpanzer M42 und dem etwas älteren Model M16 ausgerüstet war. Nach Abschluss der Grundausbildung fand am 10.August die erste Vereidigung in der Kaserne statt. Im Januar 1959 begann die Aufstellung der 11.Panzergrenadierdivision, der das PzFlaArtBtl 3 später unterstellt wurde. Am 01.April 1961 wurde in Achim eine neue Einheit aufgestellt. Ausgerüstet mit der Kanone L70 und dazugehörigen Feuerleitgeräten gliederte sich diese Einheit unter der Bezeichnung 4.Batterie in das Bataillon ein und war bis 1970 in Achim stationiert. Zudem wurde das Bataillon in Flugabwehrbataillon 3 umbenannt. 1964 erhält die Kaserne Uesen einen neuen Namen. Der Name "Steuben-Kaserne", benannt nach General Friedrich Wilhelm vonSteuben, wurde von den damaligen Angehörigen des Bataillons ausgewählt. Am 04.Mai 1966 erhielt das FlaBtl 11 seine Truppenfahne und paradierte zum ersten Mal am 21. September mit rund 600 Soldaten und allen Rad- und Kettenfahrzeugen durch Achim. Im Winter 1966/67 legten starke Schneefälle das Leben in Achim lahm. 250 Soldaten des Bataillons wurden eingesetzt, um den Schneemassen Herr zu werden. Im Rahmen der Sturmkatastrophe im November 1972 wurden unsere Soldaten zur Beseitigung der Sturmschäden eingesetzt und halfen überall da, wo Not am Mann war. Am 03.Januar 1973 wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Die Flutwasserkatastrophe führte vor allem die Offiziere und Unteroffiziere zum Einsatz an die Wümme-Deiche, die mit Sandsäcken zu verdichten waren.Das Jahr 1977 stand ganz im Zeichen der Umrüstung auf den Flugabwehrkanonenpanzer 1 Gepard, der das System M42 ablöste.Im Technischen Bereich der Steuben-Kaserne schufen umfangreiche Baumaßnahmen die infrastrukturellen Voraussetzungen. Am 02.November wurde durch den damaligen Divisionskommandeur, Generalmajor Glanz, das Flugabwehrbataillon 11 zum Flugabwehrregiment 11 umgegliedert. Am 25.März 1993 wurde das Flugabwehrregiment 11 zum Panzerflugabwehrkanonenregiment 11 umbenannt. Damit nahm das Regiment in Achim als erster Verband der Heeresflugabwehrtruppe die neue Gliederung gemäß der Heeresstruktur 5 ein. Die Einnahme bedeutete die Aufstellung einer aktiven Panzerflugabwehrkanonenabteilung 111, der drei schießenden Gepard- Batterien truppendienstlich unterstellt wurden und der nichtaktiven Panzerflugabwehrkanonenabteilung 112, die erst im Einsatzfall personell aufwächst, im Frieden für das stillgelegte Material dreier nicht aktiver PzFlakBttr verantwortlich ist. Zudem verschmolzen im Zuge der Umgliederung die Stabsbatterie (1./-) und die Versorgungsbatterie (8./-) zu einer Einheit, der Stabs- und Versorgungsbatterie.Im November musste sich das Regiment einer besonderen Anforderung stellen: Erstmals nahm eine Einheit im CMTC (combat manoeuvre training center) an einer Gefechtsübung im süddeutschen Hohenfels teil und übte unter in Friedenszeiten darstellbaren realistischen Einsatzbedingungen. Das Jahr 1994 war von vielen Übungen und Abstellungen geprägt. Am 17. März fand ein in der Geschichte des Verbandes sicherlich einmaliger Regimentsappell statt: Batteriechefwechsel in allen drei Gepard-Batterien und Kommandoübergabe der PzFlakAbt 111. Zudem traten die Ausbildungskompanie 2/11 Stabsdienst/Militärkraftfahrer und die Fahrschulgruppe Achim bei diesem Appell letztmalig an – sie wurden außerdienstgestellt. Am 23. Januar 1995 beschloss das PzFlakRgt 11 und der Verband Deutsches Afrika-Korps e.V. AK Bremen und Rommel Sozialwerk e.V. die gegenseitige Patenschaft.Als Zeichen der engen Verbundenheit zwischen Stadt und Regiment übernahm die Stadt Achim im Rahmen eines Festaktes am 12. November 1995 offiziell die Patenschaft über das Panzerflugabwehrkanonenregiment 11. Beide verbinden mit dieser Patenschaftsübernahme den Erhalt, die Erweiterung und die Vertiefung zwischen den in Achim stationierten Soldaten und den Bürgern der Stadt. Im Zuge der Umgliederung von der Heeresstruktur 5 in die Struktur „Neues Heer für Neue Aufgaben“ erfährt das Regiment erneut eine Umgliederung. So wurde zunächst die PzFlakAbt 111 in einem feierlichen Appell am 21.03.1997 außerdienstgestellt. Das Regiment besteht seit dem 01. April 1997 aus den beiden Flugabwehrbataillonen 111 und 112 mit je einer Stabs- und Versorgungsbatterie (1.Batterie) und drei Kettenbatterien (2./-, dritte und 4. Batterie) wobei das Bataillon 112 nicht aktiv ist. Nach langjähriger gemeinsamer Verbundenheit und zur Festigung der gegenseitigen Kameradschaft sind am 26. Februar 1997 in einem feierlichen Zeremoniell im Schützenhaus Achim das PzFlakRgt 11 und der Schützenverein Achim 1857 e.V. eine Patenschaft eingegangen.Neben der Heeresflugabwehr waren über die Jahrzehnte unterschiedliche weitere Einheiten in Achim beheimatet. Die interessanteste Episode betraf die Pioniere. Im April 1962 wurde in der Steuben-Kaserne dieFlußpionierkompanie (FlußPiKp) 731 des Territorialheeres aufgestellt. Die Einheit verfügte anfangs über Sicherungsboote, mit denen auf der Weser Patrouille gefahren werden konnte. Weiterhin verfügte sie über Flußfähren vom Typ Mannheim. Später waren nur noch die Fähren im Einsatz. Die Boote fanden im alten Ölhafen ihren Liegeplatz. 1972 wurde die Ziffer in FlußPiKp 831 geändert, ab 1980 hieß es schließlich FlußPiKp 800. Als Haupteinsatzraum für die Fähren war aber bereits seit geraumer Zeit der Rhein eingeplant. So ist die Einheit konsequenterweise im Juli 1980 nach Neuwied in Rheinland-Pfalz verlegt worden. Im Oktober 1972 traf in Achim die ABC-Abwehrkompanie 11 ein. Sie unterstand als Divisionstruppe der11. Panzergrenadierdivision. Als mit Einnahme der Heeresstruktur 4 die norddeutschen Divisions-ABC-Abwehrkompanien am Standort des ABC-Abwehrbataillons des I. Korps zusammengezogen werden sollten, zog die Achimer Einheit nicht mit. Im April 1980 wurde aus ihr die Ausbildungskompanie Stabsdienst/Militärkraftfahrer 2/11 gebildet. Sie bestand bis 1994.Anfang der 1970er Jahre ist schräg gegenüber dem Haupttor der Steuben-Kaserne ein Mobilmachungsstützpunkt aufgebaut worden. Darin kamen Geräteeinheiten unter, die erst im Mobilmachungsfall personell aufgefüllt werden sollten. Hier wurde wichtigster Verband das Feldersatzbataillon (FErsBtl) der Panzerbrigade 8 aus Lüneburg. Zunächst als FErsBtl 87 bezeichnet, änderte sich der Name mit der Heeresstruktur 4 in FErsBtl 34. Daneben lagen im Mob-Stützpunkt die Heimatschutzkompanie 2222, die Reservelazarettgruppe 7214 und der Sanitätsmaterialnachschubzug 7203.Am 14. Dezember 2000 war der schwärzeste Tag des Panzerflugabwehrkanonenregiment 11. Die Tageszeitung “Die Welt" berichtete über die Schließung möglicher Bundeswehrstandorte, wo auch der Standort Achim genannt wurde. Offiziell berief sich die Zeitung auf ein unvollständiges Zwischenpapier aus dem Arbeitsprozess des Verteidigungsministeriums, der erst Ende Dezember/Anfang Januar beendet sein wird.Fakt war, dass die Heeresflugabwehrtruppe von 6000 auf 3700 Soldaten reduziert werden sollte. Welche Standorte betroffen waren, war noch nicht entschieden. Am 29. Januar 2001 steht fest, der Standort Achim wird aufgelöst. Diese Hiobsbotschaft erhielt der SPD-Bundestagsabgeordnete Joachim Stünker persönlich vom Verteidigungsminister. Trotz unermüdlichen Einsatz unserer politischen Vertreter konnte diese Entscheidung nicht revidiert werden. Von Oktober bis November 2000 wurde für das 2. Einsatzkontingent SFOR/KFOR in Weißenfels beim Sanitätsübungszentrum die Ausbildung: Der Kfz-Marsch mit unterschiedlichen Stationen, wie z.B. Feuerüberfall, Straßensperre, Casevac (Massenanfall von Verwundeten), aggressive Menschenmenge bei einer Demonstration in einem Dorf, für Sanitäter durchgeführt.In der 7. und 9. sowie 10. Kalenderwoche 2002 erfolgte als Basis- und Standortgebundene Ausbildung in der Steuben-Kaserne für 90 Soldaten, die für den Einsatz auf dem Balkan ausgebildet wurden. Es wurden in einem einwöchigen Übungsprogramm folgende Ausbildungsinhalte vermittelt: Die Checkpointausbildung, Erste-Hilfe- Schulung, das Erkennen von Minen im Gelände und der Umgang mit Handfeuerwaffen, Rechtsgrundlagen, sowie weitere Grundlagen für den Einsatz im Ausland.Im Sommer 2002 wählend der Oderflutkatastrophe unterstützten Kameraden des Verbandes vor Ort. Wir waren in Alarmbereitschaft versetzt worden und mussten Fahrzeuge für Transportzwecke abstellen. Der gesamte Verband kam nicht zum Einsatz.Am 8. Mai 2003 fand das letzte Schießen des Flugabwehrkanonenregiments 11 auf dem Flugabwehrschießplatz in Todendorf statt. Mit einer Vielzahl von Gästen, Aktiven und Ehemaligen wurde dieser Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.Das letzte Aufenthalt des Panzerflugabwehrkanonenregiments auf dem Truppenübungsplatz EHRA LESSIEN war vom 18.-23.Mai 2003. Es wurde das Gefechtsschießen mit Handwaffen, das Werfen von Gefechtshandgranaten und Schulschießen mit Handwaffen durchgeführt. Das Überwinden der LETRA-BAHN sowie der Orientierungsmarsch stellten zusätzliche Anforderungen an die Soldaten des Verbandes.Am 31.12.2003 wurde der Standort Achim aufgegeben.Das Kasernengelände steht seit diesem Tag nicht mehr in der militärischen Nutzung.Nach Informationen der Ehemaligen, erinnert diese Kasernenanlage nicht mehr an die gute alte Zeit. Nein, sie soll das Bild von Verwüstung und eiliger Flucht nach einem verlorenen Kampf zeigen.